Sonntag, 24. April 2016

Chat Interview Nathan C. Marus

So wie versprochen kommt hier das Interview mit Nathan C. Marus dem Autor von Die Träne des Fressers. Es war eine wirklich sehr nette und lustige Chatunterhaltung, auch wenn wir leichte Schwierigkeiten hatten, aber einfach wäre ja auch langweilig gewesen.
N.= Nathan H.= Hermine
H: Hallo Nathan erzähl uns doch erstmal was über dich.
N: Gut...da gibt es natürlich verschiedene Ebenen. Die oberflächlichste wäre wohl so: Ich bin 37 Jahre alt, promovierter Chemiker - Lehrer, verheiratet, habe ein Kind...blablabla...könnte so auch in einer Kontaktanzeige stehen
H: Du schreibst unter einem Pseudonym, warum hast du dich dafür Entschieden und wie bist du auf den Namen gekommen?
N: Zwei ...nein drei Gründe fallen mir da sofort ein: 1. Es klingt viel cooler 2. Meine Hemmschwelle deutsche Autoren zu kaufen ist ziemlich hoch...da gehe ich bei meinen Lesern von einer ähnlichen Einstellung aus 3. Ich bin Lehrer wenn das Buch Mist ist, dann kann ich alles abstreiten Ein sehr naher Verwandter von mir heißt Nathan. C. steht für Christian. Das ist mein realer Zweitname, den niemand kennt und Marus ist eine sprachliche Abwandlung meines echten Nachnamens und ich mochte die englische Aussprache. Aber das führte schon dazu, dass Leute mir nicht geglaubt haben, dass ich das Buch geschrieben habe ...bis heute nicht...
H: Ist dein Buch, die Träne des Fressers- Weisse Königin, dein erstes Werk?
N: Absolut...und in einer Rezension stand, dass man das auf den ersten Seiten noch merken würde...eine andere Leserin wollte mir aber nicht glauben, weil sie meinte, sie könnte bereits andere Werke von mir kaufen und ich wäre erfahrener Autor, der nur unter einem anderen Pseudonym schreibt...so kann die Wahrnehmung auseinander gehen. Sie sagte sogar, dass ich bestimmt Literatur studiert habe. Da mußte ich doch schmunzeln.
H: Könntest du bitte mit einigen Worten beschreiben Worum es in dem Buch geht?
N: Das ist lustig. Wenn Bekannte mir dann doch glauben, dass ich dieses Buch geschrieben habe, fragen sie natürlich: "Und worum geht es?" Und als ich diese Frage zum allerersten Mal beantworten mußte stand ich tatsächlich blöd da......weil mir so viele Ebenen des Buches durch den Kopf gingen
H: Natürlich kann man das auch immer auf dem Klappentext lesen aber manchmal findet man ja doch andere Worte um die Geschichte zu beschreiben
N: Ganz klar
H: Du hast ja schließlich eine komplett fiktive Welt erschaffen
N: Eigentlich ein ganzes Universum... Es geht um jemanden, der nicht sterben und nicht leben kann. Der zu viel gesehen hat und nicht weiß, wie er weitermachen soll. Dabei handelt es sich um den Hauptcharakter Zensa´ide. Und ja diese existiert in einer kompletten Welt, die nichts verschenkt. Diese verbitterte Elfe begegnet einem völlig unbeschriebenen Blatt... Einem jungen Mann und das provoziert sie bzw. konfrontiert sie mit sich selbst... als er sie zwingt sich mit ihm auseinanderzusetzen und ja das Setting ist ziemlich cool. Das würde ich gerne extra erwähnen.
H: Dem Knappengehilfem Spleen.
N: Ja...aber ich wollte den Klappentext nicht zitieren. Das ganze findet in einem Universum aus Welten statt, die miteinander durch (teilweise) alltägliche magische Tore miteinander verbunden sind. Tausende Welten...samt politischem Geflecht ... Insgesamt erholt sich dieses Universum aber noch immer von dem vergangenen Sphärenkrieg, der viel durcheinander gebracht hat... An vielen Orten gilt noch immer das Recht des Stärkeren und genau so einen Ort hat sich die Protagonistin absichtlich zum Leben ausgesucht Ich entwerfe dieses Universum seit ca. 15 Jahren
H: Das klingt alles sehr umfangreich, wird es mehrer Teile von der Träne des Fressers geben?
N: Ja. Aber keine Angst...keine unendliche Heptalogien! Gute Geschichten haben ein Ende! Es wird erst mal eine Trilogie, aber ich könnte zahllose Spin-offs schreiben, fürchte ich.
H: Du arbeitest Gedanklich also schon 15 Jahre an dem Universum zu deinem Buch, wann hast du beschlossen, das Projekt Ich-Schreibe-Jetzt-Ein-Buch in angriff zu nehmen?
N: Das war wohl eher ein kontinuierlicher Prozess...am Anfang habe ich nur ein Rollenspiel erfunden und in diese Universum gebracht. Dann merkte ich, dass ich lieber Storytelling machen möchte als Würfel zu werfen und fing an einen Charakter in diese Welt zu werfen. Ja, ich habe dieses Buch begonnen ohne zu wissen wo es enden wird und nach 100000 Wörtern dachte ich...ich glaub das ist ein Buch...
H: Also hast du erstmal nur für dich selbst geschrieben?
N: Ja...und ich tue es immer noch! Sogar während ich jetzt die Fortsetzung schreibe, schreibe ich nur für mich. Ich schaue. obes mir Spaß macht zu lesen, was ich schreibe. Im Endeffekt erlaube ich den Lesern nur mitzulesen, was sonst in meinem PC verrotten würde. Ich lese Korrektur und ertappe mich dabei, dass ich einfach nur lese, weil es mir Spaß macht. Wenn ich ein paar Lesern ebenfalls dieses Vergnügen bereiten kann, dann verspüre ich echt Glück.. das klang jetzt kitschig Ich lösche auch einfach mal wieder 20 Seiten... einfach, weil es Scheiße ist auch wenn ich Spaß hatte es zu schreiben „smile“-Emoticon wenn ich mich zum Schreiben zwingen muss, höre ich auf. und schaue Animes
H: Sehr gute Lösung um sich abzulenken. Fällt es dir leicht, wenn du dich nicht zwingen musst, das auf Papier zu bringen was du im Kopf hast oder gehst du bestimmte Situationen mehrmals im Kopf durch und legst die Wörter immer wieder um?
N: Ich schreibe ständig alles um. Manchmal schreibe ich am Stück 40 Seiten und muss nichts mehr ändern, aber ich könnte es nicht ein Kapitel schreiben, dem Lektor schicken und das ist dann nicht mehr änderbar. Ich schreibe Sachen zehnmal und häufiger um...ich bin in Kapitel 30...habe einen Einfall, der mir gefällt und schreibe durch alle Kapitel alles um...manchmal fange ich an, weil ich mir eine Entwicklung vorgenommen habe...bin fertig und frage mich warum etwas ganz anderes passiert ist...dann habe ich mir selbst eine Geschichte erzählt...bzw. ich hatte die Charaktere falsch eingeschätzt
Manchmal setze ich mir auch einfach unabänderliche Tatsachen dazu gehört ganz fest Charaktertod! Tote Charaktere sind weg! Endgültig Und ja Charaktere können sterben!
H: Fällt es dir schwer Charaktere sterben zu lassen?
N: Ja, weil ich keinen Charakter habe, über den ich nicht gerne schreibe...aber ich kalkuliere so etwas sehr genau ein...manchmal auch um dem Leser richtig weh zu tun: " Ihr mögt den Charakter? Ich auch! STIRB!" Ich weiß nicht, ob jemand deswegen aufhört zu lesen, aber ich könnte es mir vorstellen
H: Du ist also ein kleiner Sadist
N: Das höre ich immer wieder...ich darf erinnern: Lehrer!
H: Und denn auch noch für Chemie, also nehme ich mal an da du das ja studiert hast
N: Wie gesagt Dr. rer nat.... ja Aber keine Angst ...es kommen keine Formeln in dem Buch vor...vielleicht Zauberformeln...
H: Wissen deine Schüler dass du ein Buch veröffentlicht hast?
N: Ja...und sie finden es spannend. Viele waren sehr skeptisch und kritisch. Was ich sehr begrüßt habe, aber ich glaube niemand war von dem Buch enttäuscht. Ich habe sehr positive Rückmeldungen bekommen...aber was sollen sie auch sagen ...nein sie waren sehr ehrlich...hoffe ich, weil eben auch Kritik geäußert wurde.
H: Bist du ein Mensch der gut mit Kritik umgehen kann?
N: nein Ich arbeite daran Es kommt auch sehr stark darauf an, was kritisiert wird. Wenn die Kritik wirklich angebracht ist und ich nicht emotional bin, dann geht es natürlich besser. Aber ich bin ehrlich...ich kann schlecht mit Kritik umgehen und versuche das im Hinterkopf zu behalten bei meiner Reaktion Aber ich werde ja auch selten kritisiert.
H: Hast du irgendwelche Ticks beim schreiben, wie etwas Besonderes trinken, bestimmte Musik hören?
N: Ja...ich höre Musik, weil ich dabei alles als Film sehe...teilweise stelle ich nur wenige Minuten lange Stücke auf Repeat bis ich einen Trancezustand erreicht habe und ganz schwierige Stellen schreibe ich nur nach Mitternacht... da schreibe ich ganz anders Mit mehr Fehlern
H: Aber du wirst nicht zum Gremlin wenn man dich nach Mitternacht füttert?
N: Ich werde fett, wenn man mich nach Mitternacht füttert „grin“-Emoticon Leider kenne ich den Weg zum Kühlschrank schon alleine. und wer schreibt braucht Nervennahrung
H: Schokolade oder Gummizeugs?
N: Schokolade, die man totbeissen muss (Kühlschrank und wegen Sadist)! Gummizeug leistet zu wenig Widerstand!
H: Möchtest du den Lesern noch was sagen?
N: Am liebsten würde ich mit jedem Leser einzeln über das Buch reden und fachsimpeln...aber das ist nur allzu verständlich. Deswegen bin ich auch über die Anzahl der Rezensionen enttäuscht. Wie gesagt ein Leser sagte mir, dass er seit einem Jahr kein besseres Buch gelesen hat, aber schafft es nicht eine Rezi zu schreiben

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